erlebtes,  menschlich

Majestätsbeleidigung

Es gibt so Momente, da könnte es fast mit mir durchgehen. Und das muss schon was heißen. Ich verabscheue Gewalt in jeder Form. Doch heute im Zoo, also, zumindest imaginär hab ich die Keule schon ausgepackt. Nach dem ich über 50 Tiger Fotos geschossen hatte wollte ich doch mal ins Raubtierhaus spitzen. Ist ja immer etwas stressig, bei all dem Kindergeschrei da drinnen.

Es war kurz nach der Raubtierfütterung und es war erfreulich leer, wie auch im gesamten Tiergarten (Memo an mich selber, zukünftig Freitag Nachmittag in den Zoo gehen). Das Raubtierhaus in Nürnberg ist ein altes historisches Gebäude, mit Kreisrunden Innenraum. Die Käfige sind ebenfalls Ringförmig an der Wandseite angebracht. Im ganz linken Käfig liegt er. Majestätisch, Präsent, Unübersehbar. Ein wahrer König, eine imposante Erscheinung. Es scheint fast so, als gebühre es die Ehre sich diesem fürwahr königlichen Tier besser nur kriechend zu nähern.

Und was passiert vor meinen Augen ? Dieser Knilch, steht ganz vorne am Gitter, mit beiden Händen auf das 1 Meter vorm Käfigabschluss angebrachten Gitter aufgestützt. Und was tut er ? Er fixiert seine Majestät, glotzt im würdelos in die Augen und bewegt ruckartig seinen Oberkörper über die Absperrung als würde er den König angreifen wollen.

Das lässt sich kein König bieten, atemberaubendes Gebrüll hallt durch das Raubtierhaus. Leider begrenzen die Gitterstäbe den Vorwärtsdrang, doch das Tier ist schlau genug und belässt es bei dem Brüllen. Und was macht dieser kleine *Zensiert* das selbe Spiel nochmal. Vor meinem geistigen Auge schlage ich gerade die rostigen Nägel durch die Holzlatte in meiner Hand um sie gleich genussvoll dem *zensiert* drüber zu braten.

Beim 3. vorgetäuschten Angriff auf den Löwen wird es mir zu bunt. Sichtlich erregt frage ich den Knilch was der Scheiz solle und ober sich dabei toll fühlt, will ihm gerade mit einen so schnell nicht endenden Wortschall zutexten als mir ein völlig gebrochenes „i dond unastend germeen“ aus entsetzten Augen entgegenschlägt. Ich murmle ein „lass stecken, Alter“, in meinen Bart und die Situation entspannt sich, der Troll zieht irritiert 2 Käfige weiter.

Fuck da könnt ich ausrasten. Ein einziger Prankenhieb, der Kopf wäre weg gewesen. Das arme Tier sitzt den ganzen Tag in diesem fucking Käfig, abgesehen von den paar Stunden im Freigehege. Und dieser Vollpfosten muss ihn noch provozieren statt das er sich demütig an seiner majestätischen Schönheit erfreut.

Tierpark9

10 Comments

  • Jeremy

    In solchen Momenten werde ich immer Philosophisch.

    Der König wird seine Rache bekommen, irgendwann. Und dann sitzt der Knilch im Käfig. Oder so ähnlich.

    Jedenfalls ein beruhigender Gedanke. 🙂

  • ela

    Das ist wieder so ein Moment in dem du mir bewußt machst das der Zoo ansich eine ziemlich gute Sache ist, aber der König viel besser in der Freiheit aussehen würde als hinter Gittern.
    Schade nur das der Mensch ihn da draußen nicht leben läßt

  • Crosa

    Und ich denk mir in solchem Momenten immer, fuck es kann eigentlich nur ein Schöpfungsunfall gewesen sein. Gott wurde abgelenkt, sein Handy hat gebimmelt, da ist er versehentlich am Tisch hängen geblieben und verschidene Schöpfungsflüssigkeiten die man besser nicht mit einander vermengt wurden vermischt… der Mensch ward geboren. Und Gott hängt immer noch am Handy. Wird Zeit, das er langsam auflegt.

    Ich träum schon davon mal so einen König in einem Reich zu sehen. Ich hoff natürlich nicht in seinem Käfig. ^^

  • hilli

    kann euch auch nur zustimmen, seine wahre majestätische schönheit würde wensentlich stärker zum vorschein kommen, wenn er stolz in den steppen bei untergehender sonne stehen würde…

  • hilli

    … und der knilch hat durchaus nen klaps auf den hintern verdient! das ist wahrscheinlich so einer, der bei fischen auch an die scheibe klopft und damit die tiere zum wahnsinn treibt! hallo? eltern…..

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