netzkult

Holzweg

Ich hatte ja in anfänglicher Euphorie über Apples Windowsversion von Safari berichtet. Relativ schnell war jedoch klar dass der Beta-Status offenbar eher einer frühen Alphaversion gleicht. Die Frage wie ein so renommiertes Unternehmen einen derartig „mutigen“ Schritt seinen Ruf aufs Spiel setzt erschließt sich mir noch nicht ganz.

Die nachgeschobene gefixte Version war unter dem Strich keinen Deut besser. Trotzdem hatte ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben und hielt innerlich die Apple-Flagge noch hoch.

Doch als ich dann gestern bei Heise.de die Meldung Mozilla kritisiert Apple lesen musste war es für mich mit der Sympathie vorerst vorbei. Der Artikel zeigt zwei Grafiken:

Auf der ersten ist die Browserverteilung heute zu sehen. Marktanteil des Internetexplorers 78 %, der Rest aufgeteilt in Firefox( 15%), Safari (5%) und andere (2%), so weit so gut. Doch dann kommt der Hammer. Herr Jobs zeigt wie er sich die Zukunft des Browsermarktes vorstellt:

Die Tortengrafik zeigt den gleiche große Stück Kuchen für den Internetexplorer, allerdings ohne %-Angaben, da das Stück wie gesagt gleich groß ist, gehen wir wieder von 78% aus. Und jetzt kommts. Der gesamte Rest für Safari.

*Pfui-Spinne* was das denn für eine Zukunft ? Think, apple, Think. Ein Schelm wer jetzt denkt da würde sich jemand M$ anbiedern, oder gar absprechen.

Gäbe es keinen Firefox, wir hätten immer noch Internetexplorer Version 6 OHNE Tabedbrowsing und mit 100-200% mehr Sicherheitslücken…

17 Comments

  • el-flojo

    Ich schnall das auch noch nicht so ganz. Ich würde zu gerne wissen, wieviel Koks die intus hatten, als sie beschlossen haben diesen Mist anzubieten. Ne schöne Private Beta um in der Zeit die Spannung zu erhöhen wäre perfekt gewesen. Ein paar Leute mit Ahnung testen es und der Rest wird heißgemacht. Und wenn es freigegeben wird, sind alle glücklich. Jetzt haben sie sich blamiert…

  • Jay

    Zu glauben, dass sich Apple und M$ nicht absprechen ist albern – schließlich gehört Bill G. ein nicht unerheblicher Anteil vom Apfelkuchen. Das halte ich aber in diesem Fall für belanglos.
    Viel spannender ist die Frage, warum Apple die Windows-Welt mit einem brauchbaren Browser beglücken sollte. Die meisten Win-User benutzen den IE weil er sowieso da ist oder weil sich viele Seiten mit anderen Browsern nicht „korrekt“ anzeigen lassen. Letzteres ist einfach mal Fakt – auch wenn es der W3C-Welt nicht passt. Win-User wollen keine Extrawurst – auch nicht wenn die besser schmeckt – und der klare Beweis dafür ist der Firefox. Und da die Marketingleute von Apple lange nicht so blöd sind, wie manche vielleicht glauben, ist auch denen das nicht entgangen. Wieso also sollte Apple Zeit und Geld in einen Browser für Windows investieren?
    Die Haupt-Applikationsplattform für das iPhone ist offenbar an Webfunkionalitäten (Ajax) angelehnt, die zu 100% von Safari V3 unterstützt werden. Wer also rechtzeitig zum iPhone-Verkaufsstart seine Applikation fertig haben will, braucht eine Möglichkeit zum Testen. Und je mehr coole apps es gibt, desto besser ist das für ein iPhone…
    Inwieweit die sehr stark wahrnehmbaren Entwicklungsschwächen beim WinSafari (die OSX-Version funktioniert übrigens ziemlich gut) seitens Apple eingeplant, toleriert oder gar gewollt sind kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass iTunes für Windows einwandfrei funktioniert und dass Apple sehr gut darin ist, die Erwartungen der Massen zu manipulieren und dass derzeit jeder über Safari redet – und sei es nur, weil der Firefox jetzt trotz der Mängel im Safari scheinbar wahnsinnige Angst hat, verdrängt zu werden…

  • Crosa

    @Jay
    Da hätte Apple lieber sein IPHONE an den IE angepasst. Ich glaube nicht das Firefox Angst vor Safari hat. Und ich glaube auch nicht dass das IPHONE an den IPOD anknüpfen kann. Aber time will tell. Wohin ein Brower gestürzt auf kommerzielle Interessen führt, hat ja der IE deutlich gezeigt.

    Spannend wird es trotzdem. Ein dritter „guter“ Browser wäre sicherlich interessant. Da aber nur das Iphone dahinter steckt glaube ich nicht daran nach „lausigen“ Start in einem so verdammt schwierigen Makrt Fuß fassen zu können. Da ja gerade bei den angepeilten Firefoxusern ganz eigene Regeln gelten.

    Dem Herrn Jobs gönne ich seinen Erfolg trotzdem, er hat ja lange darauf warten müssen. Er war ja in der Vergangenheit einfach nur ein paar Jahr zu früh für den Markt, siehe Newton Message Pad oder NEXT.

  • Jay

    @crosa:

    Wohin ein Brower gestürzt auf kommerzielle Interessen führt, hat ja der IE deutlich gezeigt.

    Yap, zu 78% Marktanteil. 😉

    Der Zusammenhang zwischen Safari und iPhone ist reine Spekulation meinerseits.
    Offensichtlich ist hingegen, dass gemessen an der Windows-Erfahrung der Apple-Programmierer (Quicktime, iTunes) die Fehler von Safari schon fast etwas zu brutal sind, um aus Versehen passiert zu sein, denn scheinbar funktioniert es bei niemandem fehlerlos. Jedenfalls würde ich mich nicht wundern, wenn das geplant war.
    (Ich bin ja auch der Meinung, dass Mercedes die A-Klasse absichtlich gegen den Elch verlieren lassen hat um der Öffentlichkeit das ESP näher zu bringen, denn so schnell, wie das verfügbar war, entwickelt man das einfach mal nicht spontan…)

  • Crosa

    @Jay
    guter Konter, aber leider auch zu völligem Entwicklungsstillstand sobald Marktbeherrschende Stellung erreicht. Der IPHONE Zusammenhang war in so ziemlich jeder IT-Newsseite zu lesen, ich denke das ist schon mehr als eine reine Vermutung, ich kann mich aber auch täuschen.

    Die Theorie mit der A-Klasse ist interessant, aber auch gewagt. ESP war ja schon längst entwickelt und mit Sicherheit als Aufpreisprodukt verfügbar. Ob es tatsächlich positiv für die Verkaufszahlen war ? Keine Ahnung.

    Einen Browser herauszubringen der absichtlich verbuggt ist. Hm, Pornos unters Volk streuen unf sagen sie wären gestohlen funktioniert ja bekannter weise sehr gut, aber Apples Image steht ja eher für gute durchdachte Bedienbarkeit. Andererseits würde derartiges in die momentane verrückte Zeit passen.

    Ich denke wenn das IPHONE wirklich an den Erfolg vom IPOD anknüpfen könnte, hätte Safari eine Chance auf 22% Marktanteil. Allerdings werden das dann zu mindestens 20% ehemalige IE-User sein 🙂

    Aber ich glaube nicht so recht daran. Es gibt viele Produkte die im Vorfeld eher unbekannt waren und es zu absolutem Kultstatus gebracht haben. Produkte die im Vorfeld in den Himmel gelobt wurden neigen aber eher dazu die hochgesteckten Erwartungen nicht zu erfüllen selbst M$ hat das trotz schier unbegrenztem Budget lernen müssen. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

  • hans

    also ich bin wirklich entsetzt, dass apple so einen vor bugs strotzenden browser auf die windows-user loslässt und dann noch solche grossen töne spuckt…

  • Jay

    @crosa:
    Dass ein ESP längst entwickelt war ist die eine Wahrheit – dass es von der Funktionalität zur Serie ein extrem weiter Weg ist, die andere (glaub mir).
    Fakt ist, dass vor der A-Klasse kein Mensch wußte, was ESP heißt, geschweige denn, wozu man es braucht…

  • crosa

    @Jay
    ja, das stimmt, da gebe ich dir recht, aber ich glaube, wäre es gezielt zu diesem Test gekommen, hätte es ein renommierter deutscher Tester „zufällig“ entdeckt, soweit ich mich erinnere war es aber wohl eine schwedische Autozeitung. Wie auch immer ich bin froh darum, sonst wäre mein Auto nämlich im Winter nicht fahrbar 😉

  • Jay

    @crosa:
    Mit dem Elchtest ist es das gleiche. Auch damit konnte vor der A-Klasse keiner etwas anfangen. Im Prinzip ist es ja egal, welchen Journalisten oder Tester man für den Skandal bezahlt. Aber ich werde jetzt lieber mit den Verschwörungstheorien aufhören. Hier schleicht schon jemand ums Haus…

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