Kamerastuff,  technisches

Die Normalbrennweite

Eines vorneweg, jetzt wird es für den Fotounbegeisterten etwas technisch…

Die Normalbrennweite an einer Canon-DSLR mit APS-C Sensor stellt leider ein kleines Problem dar. Durch den im Vergleich zum Vollsensor um den Faktor 1.6 kleineren Sensor ergibt sich eine sogenannte Brennweitenverlängerung von 1.6. Am Kleinbild ist die Normalbrennweite, also die Linse die in etwa den Bildausschnitt unseres normalen Sehens darstellt, 50mm. Durch die oben beschriebene Verlängerung ergibt sich allerdings eine Brennweite um 80mm welche ja eher ein leichtes Tele darstellt.

Für die Normalbrennweite würde also eine Brennweite um ca. 30mm für APS-C Sensoren benötigt. Die meisten Canonuser decken diese Brennweite mit einem Zoom ab. Preis Leistungssieger dürfte hier klar das Tamron 17-50 F 2.8 sein. Sollte es der Geldbeutel zulassen ist sicher das EF-S 17-55 2.8 IS die erste Wahl. Doch wie sieht das ganze mit Festbrennweiten aus ?

Genau hier begann meine odyssee . Canon hat hier 3 Linsen im Programm. Das EF 28 1.8 USM, das EF 35 2.0 und das EF 35 1.4 L. Sigma das 28 1.8 und das sehr beliebte 30 1.4 HSM. Ich hatte erst das Tamron 17-50 F 2.8 und somit die Brennweite gut abgedeckt.

Dank meiner sehr positiven Erfahrungen mit Festbrennweiten dauerte es nicht lange und der Wunsch meinen Objektivpark komplett auf Festbrennweiten umzustellen war gebohren. Und schon saß ich in der Normalbrennweitenfalle.

Beim Fotohändler meines Vertrauens konnte ich 3 Objektive testen. Canon 28 1.8 USM, Canon 35 2.0 und Sigma 30 1.4 HSM. Testsieger war das Sigma, doch der eigentliche Überraschungssieger war das 35 2.0 welches bei Offenblende mehr als überzeugte. Das 28er war das schlechteste, es scheint aber ein Gurkenexemplar gewesen zu sein, die Linse sollte deutlich mehr können.

Kurz vor der Bereitstellung der finanziellen Mittel für das Sigma konnte ich sehr günstig ein gebrauchtes EF 35 2.0 erwerben welches mir wirklich viel Spaß bereitete. Doch das bessere ist der Feind des guten und so war ich weiter hinter dem Sigma her. Zum Geburtstag gönnte ich mir dann auch ein gebrauchtes und verkaufte das 35er.

Doch so recht glücklich wurde ich mit dem Sigma nicht, die Nahstellgrenze von 40 cm (25 beim EF 35 2.0) versaute mir so manches Bild. Da Objektiv hatte HSM, war sehr wertig verarbeitet, Blende 1.4 ein wahrer Lichtriese. Mein Exemplar war wirklich knackscharf, auch die Ränder waren ok. Aber es wollte einfach nur selten zum Einsatz kommen.

Ich habe es dann gegen ein 20 1.8 getauscht, da mir die Brennweite in Kombination mit Lichtstärke 1.8 sehr zusagte. Ich liebe das 20 1.8 und es gibt einfach Situationen in denen es unglaubliche Bilder macht, doch ein echter Ersatz für die fehlenden 30mm war es auch nicht.

Im Hinterkopf vermisste ich mein 35 2.0. Leicht, klein, günstig, kurze Nahstellgrenze, voll Offenblendentauglich. Und Anfang des Monats kam ich unverhofft zu ein paar zusätzlichen Euros und mein Kaufgesuch im DSLR-Forum wurde prompt beantwortet.

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Tja, und so kam es dass ich seit einer guten Woche wieder ein 35 2.0 besitze. Und was soll ich sagen, ich liebe es :mrgreen: Der Zustand ist von einem neuen nicht zu unterscheiden. Die 52mm Filterdurchmesser sind super, denn mein 50 1.8 MK I und das EF-S 60 2.8 Makro besitzen ebefalls 52mm.

Was mir im Nachhinein am meisten auffällt ist die unterschiedliche Farbwiedergabe zum Sigma. Die Farben des Sigmas schienen immer etwas flau und flach. Ganz anders das Canon. Die Abbildungsleistung ist einfach supernatürlich und der Blickwinkel ideal. Dank der kurzen Nahstellgrenze stellt es wunderbar frei und macht einfach nur Spaß. Den Geldbeutel belastet es ebenfalls nicht.

Klar, es hat keinen USM und der AF ist hörbar, allerdings ist es keien laute Kreissäge. Geschwindigkeit spielt MIR persönlich bei dieser Brennweite eher keine Rolle. Für Sport habe ich 85 1.8 und 200 2.8 😉

Mein Fazit, klare Kaufempfehlung für das 35 2.0 :mrgreen:

Hier noch ein paar Bilder des neuen EF 35 2.0.

8 Comments

  • Goodspeed

    Ich gehe momentan einen anderen Weg und überlege mir, ein 24-70 oder 28-70 mit 2,8 zuzulegen. Hintergrund: Erst durch die Weitwinkelbereiche unter 20mm wird das Objektiv erst richtig teuer und anfälliger für Fehlkonstruktionen. Und da ich eh kein Weitwinkelfan bin, habe ich dann dadurch sogar noch ein leichtes Tele…

  • Crosa

    Mir reichen die 2.8 nicht aus, und die Preise für ein gutes Zoom in den Bereich sind mir zu teuer. Ich ziehe da generell Festbrennweiten vor. Bieten mir nur Vorteile. Bessere Abbildungsleistung, höhere Lichstärke, güsntigerer Preis. Für Weitwinkel das 10-20. Wenns Lichtstark und Weitwinklig sein soll das 20 1.8, Normal das 35 2.0 und Portrait das 50er. Hatte lange Zeit das Tamron 17-50 F 2.8, welches für ein Zoom wirklich gut abbildet, aber ich hab es nur am unteren Ende verwendet. Das 50er war ihm doch deutlich überlegen. Ein Zoom ist immer ein Kompromiss. Am Vollformat würde ich allerdings ein 16-35 L II verwenden, hätte ich das Geld dazu, aus APS-C-Sicht wäre das aber auch ein Ultraweitwinkel.

  • Crosa

    Dafür hab ich doch eine DSLR gekauft :mrgreen: Nein, spaß beiseite, so oft muss ich nicht wechseln… Gerade die vermeintlich falsche Brennweite lässt oft die interessanteren Fotos entstehen. Aber das ist wie alles Geschmacksache. Ich dachte bis letzte Woche auch nicht Sonnenuntergänge mit 200mm zu fotografieren. Ich bin einfach kein Zoomer….

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