Natur

Diese Augen

Hin und hergerissen stehe ich wieder vor dem Käfig. So ein schönes Tier einsperren, wie kann so etwas nur tun. Dann kommt wieder der Egoist durch: Wäre er nicht hier, ich könnte ihn nicht ansehen, seine wundervolle Aura auf Sensor bannen, meinem Sohn nicht zeigen welch wundervolle, schützenswerte Tiere es gibt.

wäre mein Sohn nicht bei mir, ich wäre sicher noch eine Stunde dagestanden voller Ehrfurcht und hätte meine Augen nicht abwenden können…

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[Jetzt kurz die Fotografische Sicht: 300 Millimeter Brennweite sind einfach toll. Klar, ein großes fettes 70-200 2.8 Objektiv lässt bei weit geöffneter Blende noch viel mehr Freistell-Spielraum. Doch hier waren die 300mm für mich der wesentlich größere Vorteil. Trotz der Nähe des Tieres zur Scheibe konnte ich noch ein Stück näher ran. Es ging nicht darum den Tiger als ganzes zu zeigen, nein, ich wollt ihm Nahe sein, als würde ich direkt neben ihm liegen. Ein Porträt, eine Beschränkung auf sein Gesicht, seinen Ausdruck, und vor allem seine Augen. Und so bin ich wieder zufrieden mit meinem 1000,- euro billigerem 70-300er Tamron :)]

Selten liegt ein so wundervolles Tier hier im Nürnberger Tiergarten so nahe an der der Glasscheibe. Überhaupt ist das Raubtierhaus nach der Renovierung für Fotografen um Welten besser geworden. Leider ist die Größe zwar gewachsen, aber bei weitem nicht genug. Und so schön es für meine Linse jetzt ist so Nahe am Tier zu sein, so wird mir auch bewusst, Rückzugsraum vor der Horde der kreischenden Zoobesucher sieht anders aus.

Ich verneige mich vor diesem Anblick:

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Doch das war noch nicht alles. Gerade als ich mich schweren Herzens dazu hinreisen kann dem Raubtierhaus den Rücken zu kehren fällt mein Blick auf den Käfig direkt neben dem Ausgang. Und einen Stock höher thront dann sein Artgenosse. Nicht minder beeindrucken, nicht minder Geheimnisvoll. Und als würde sein Blick sagen: Ich dulde euch hier, aber übertreibt es nicht, ich brauche weniger als eine Minute als euch alle hier mit wenigen Prankenhiben in der Luft zu zerreissen..

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Meinen Respekt zollend verlasse ich diesen wundervollen Ort, diese Krone der Tiergartenschöpfung hinaus ins Freie. Und da ist dann Nummer 3. Hier sind meine 300mm eigentlich viel zu kurz. Doch das ist mir egal. Zu verlockend dieser Anblick. Gerne hätte ich auch nur seinen Kopf zu mir hergeholt, den Eindruck der Nähe auch hier vermittelt. Doch ich mache gut Mine zum bösen Spiel und gebe mich mit einer totalen Zufrieden. Es reicht jedoch um immer noch beeindruckt zu werden. Welch Eleganz, welch Anmut. Als bestünde niemals auch nur eine Sekunde Klärungsbedarf wer hier das Sagen hat:

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Und als ich mich langsam entferne höre ich mich selber denken: „Was kostet eigentlich eine Jahreskarte im Tiergarten…“

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