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Miami Vice

Miami Vice
Ich habe lange überlegt was ich jetzt über diesen Film schreiben soll. Meine Erwartungen waren sehr, sehr hoch. Sagen wir mal so, sie wurden definitiv nicht übertroffen. Enttäuscht wurde ich jedoch auch nicht. Aber ein kleines Bisschen mehr hatte ich doch erwartet.

Klar, ausser den Namen der Hauptdarsteller und das der Film in Miami spielt ist so gut wie nichts übrig von der Originalserie. Wahrscheinlich ist das auch die klügere Entscheidung gewesen. Der Film ist anders. Schon die Kameraführung (Handycam und komplett digital gedreht) sieht man selten so konsequent. Der Zuschauer (zumindest ich) benötigt eine gewisse Zeit sich daran zu gewöhnen, andererseits hat man stets das Gefühl mitten in der Szene zu sein.
Miami Vice
Wer erwartet von einer Actionszene zur nächsten, von einer Spannungsspitze zur nächsten katapultiert zu werden, wird vielleicht enttäuscht sein. Der Film ist eher sehr geradlinig aufgebaut. Ziemlich früh gibt es eine ziemlich deutliche Gewaltszene (ein Arm wird abgeschossen) dann entwickelt sich der Film bis zum unausweichlichen Showdown am Ende des Films.

Doch dieser Showdown hat es in sich. Ich habe noch keinen Film gesehen in dem das Wummern der zahlreich eingesetzten Waffen derart realistisch klang. Durch die Kamera am Mann wird auch hier das Gefühl vermittelt mitten im Geschehen zu sitzen. Es wird vom Zuschauer auch etwas verlangt, es ist nicht sofort zu erkennen werd jetzt getroffen wurde, da die Kameraschwenks zahlreich und wie bereits erwähnt mitten im Geschehen sind.
Miami Vice
Gewalt kommt nicht ständig vor, wenn doch, dann aber völlig ungeschminkt und voll drauf. Erschreckend realistisch eben. Doch das verleiht Glaubhaftigkeit. Das Ende des Films wirkt Glaubhaft, die guten sind nicht immer nur gut, und den Wahren Bösewicht geht es eben nur selten an den Kragen.

Ich würde dem Filme 7 von 10 Punkten geben, vielleicht sogar 8. Es ist kein Meisterwerk von Michel Mann, dennoch ist es eben KEIN billiger Abklatsch der Serie nur um möglichst gut abzukassieren.

Folgender Text von Filmstarts.de lässt mich voller Vorfreude auf eine schnelle DVD-Veröffentlichung mit einem Direktorscut hoffen:

Ein Haar in der Suppe hat allerdings auch „Miami Vice“ – und wie groß dieses ist, lässt sich bislang nur erahnen. Offensichtlich fiel der Film massiv der Schnittschere zum Opfer. Als Grundlage für das Drehbuch diente Mann – ähnlich wie bei InsiderMiami Vice – ein Zeitungsartikel, der die Hintergründe der Drogenmafia von Miami beleuchtete. Die von Mann gedrehte Filmfassung war den Produzenten Gerüchten zu Folge mit einer zu starken politischen Note versehen. Von den ursprünglich vom Verleih angekündigten 146 Minuten ist die finale Kinofassung jedenfalls eine ganze Ecke entfernt. Klar ist, dass teils ganze Handlungsstränge rausgeschnitten wurden. So hinterlässt „Miami Vice“ an der einen oder anderen Stelle einen etwas aus dem Zusammenhang gerissenen oder kastrierten Eindruck. Manche Story-Ansätze wirken nur wie ein Torso, manche aufgeworfenen Fragen werden nicht beantwortet.

Allerdings könnte dieser Umstand auch etwas Gutes in sich bergen. Vielleicht werden wir in absehbarer Zeit noch mit einem Director’s Cut zu „Miami Vice“ belohnt. Der Film ist bereits in der Kinofassung ein absolutes Erlebnis und eine (nahezu) perfekte Modernisierung der Serien-Vorlage. Mann zelebriert sich selbst und sein Talent. Allerdings fehlt eben deutlich etwas, damit „Miami Vice“ mit Manns Referenzwerken HeatMiami Vice und InsiderMiami Vice in einem Atemzug genannt werden müsste. Vielleicht würden die fehlenden Minuten und der fehlende politische Subtext den Cop-Thriller in diese Sphären hieven. Aber diese Frage wird wohl nur die Zeit beantworten.

Ich bin gespannt wie andere den Film beurteilen werden. Sehenswert ist das Teil auf jeden Fall. Kompromisslos, düster, hart und irgendwie anders.

4 Comments

  • Christine

    Ich war enttäuscht. Ich fand ihn selbst für einen Actionfilm flach. Und dabei war der trailer so genial.
    Gruß
    Christine
    PS.: Hab auch ne ausführliche Kritik auf meiner Seite verfasst.

  • SevenSpiders

    Sorry, aber für einen Film, der im Kino von der ursprünglichen 18er Version auf 16 runtergeschnitten wurde, geb ich keinen müden Cent aus. Dabei geht es mir ums Prinzip, nicht um pseudo-notwendige Brutalitäten. Man stelle sich nur vor: „Fight Club“ oder „Starship Troopers“ ab 16 – grauenhaft. Bei „Fight Club“ müsste der komplette Film neu gedreht werden, da die Botschaft des Streifens als jugendgefährdent eingestuft wurde.

  • crosa

    Das der Film so übelst geschnitten wurde habe ich erst hinterher gelesen. Angeguckt hätte ich den aber trotzdem 😉 Einige gezeigte Szenen (Arm ab, Kopfschuss mit Ankündigung) sahen aber nicht so recht „ab 16“ aus.

    Zu Fightclub und StarshipTroopes gebe ich dir recht. Miami Vice wird aber auch in einer ungeschnittenen 30 Minuten längeren Version nicht an die beiden Filme rankommen. Trotzdem freu ich mich auf die ungeschnittene 😉

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