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Auf Wiedersehen Spiegel
Diese Woche ist passiert auf was ich seit längerem gewartet habe. Nikon hat 2 Vollformat Kameras ohne Spiegel vorgestellt. Lange Zeit hatte Nikon das Feld kampflos Sony überlassen. Die Alpha 7 war neben der Leica lange Zeit die einzige Alternative zur klassischen DSLR im Vollformat.
Für was ist eigentlich der Spiegel da ? Vor des Drückens des Auslösers wird über einen Klappspiegel das Bild im Sucher direkt durch die Linse geleitet. Quasi Analog und ohne Qualitätsverlust. Durch Drücken des Auslösers klappt der Spiegel nach unten, der Verschluss öffnet sich und das Licht tritt durch die Linse auf den Sensor.
Seit Jahren ändert sich dieses System bei „Systemkameras“ oder auch DSlM Kameras. Hier fehlt der Spiegel komplett. Durch den fehlenden Spiegel wird natürlich deutlich weniger Platz in der Kamera benötigt. Dadurch verringert sich das so genannte Auflagemaß, das Objektivbajonett wandert weiter in die Kamera, diese wird dadurch schlanker. Ein weiterer Vorteil: Durch das geringere Auflagemaß lassen sich mittels Adapter fast alle DSLR Linsen adaptieren. Je nach Preis ist das sogar mit Autofokus möglich, meist aber eher manuell.
Viele günstige Systemkameras hatten nur ein vom Liveview bekanntes Sucherbild auf dem TFT-Bildschirm der Kamerarückseite. Hier ergaben sich natürlich einige Nachteile gerade bei Sonneneinstrahlung usw. Ein elektronischer Sucher sah lange aus wie ein schlechtes VHS Bild aus den 80er Jahren.
Inzwischen stehen die elektronischen Sucher den optischen aber in fast nichts nach. Anders als bei der DSLR mit Spiegel wird hier aber gleich das Bild angezeigt welches den aktuellen Einstellungen entspricht. Somit kann während des Betrachtens die Belichtung richtig justiert werden. Wenn das Bild gemacht ist, friert das Sucherbild kurz ein und das fertige Bild erscheint kurz im Sucher. Natürlich lassen sich alle wichtigen Daten im elektronischen Sucher einblenden. Das Histogramm zum Beispiel ist da eine wirklich sehr große Hilfe.
Die Kamera muss also eigentlich gar nicht mehr abgesetzt werden.
Natürlich glauben immer noch sehr viele Leute die große der Kamera wäre spiel entscheidend. Wer dann die Ergebnisse einer Sony Alpha 7 III sieht wird relativ schnell vom Gegenteil überzeugt.
Nikon hat den Markt bislang komplett ignoriert. (Gut den Versuch mit der 1er Serie mit winzigem Sensor mal abgesehen, die Serie ist aber längst ein Auslaufmodell) Bei Canon sieht es genau so aus. Gut, für Coop-Sensor gibt es die M-Serie. Die ist aber weit weg von einer Pro-Kamera.
Jetzt hat Nikon Vollgas gegeben. Nicht nur dass 2 spiegellose Vollformatkameras vorgestellt wurden, nein, es gibt gleich ein neues „Z“ genanntes Bajonett welches einen größeren Durchmesser hat. Die letzten 60 Jahre gab es kein neues Bajonett. Canon war hier etwas früher dran, das komplett neue EF-Bajonett wird 1987 vorgestellt. Canon hatte hier seit 1987 einen größeren Durchmesser und damit auch die Möglichkeit lichtstärkere Objektive zu konstruieren. 50mm mit F 1.2 oder 85 1.2. Nikon tat sich hier schwer und so war meist bei F 1.4 Schluss.
Ich bin sehr positiv überrascht, hier gibt Nikon mit den 2 Modellen Z 7 und Z 6 Vollgas und steigt mit absoluten Profimodellen spät aber mit Paukenschlag in den spiegellosen Markt ein. 24 bzw. 45 MP Auflösung was will man mehr.
Ich bin sehr gespannt wie lange es dauert bis all die Nikon Leute die bislang die Spiegellosen belächelt haben die Vorteile erkennen und nutzen. Die Größe der Kamera ist eben nicht der Garant für die maximale Bildqualität. Wörtlich gesprochen könnte man auch von viel heißer Luft die im Gehäuse steckt sprechen. Gerade im Consumerbereich verstehe ich den Spiegel schon mal gar nicht, zumal wirklich viele Leute sogar mit Liveview fotografieren und die Kamera dabei wie eine Handy oder ein Kompaktkamera halten.
Ich mag den Blick durch den Sucher und nutze diesen auch zu 98 %. Aber bei der aktuellen Bildqualität bietet der optische Sucher durch den Spiegel keinen wirklichen Vorteil.
Allerdings wird Nikon die Physik auch nicht umbiegen können. Die Kameras werden deutlich kleiner, die Linsen aber nicht. Großer Sensor – Großes Glas.
Ich habe mich ja im Oktober letzten Jahres quasi vom Spiegel und auch von Nikon getrennt und bin zum einzigen echten kleinen System gewechselt: Olympus. Klar ist der Micro Four Thirds Sensor kleiner. Natürlich gibt es weniger Tiefenschärfe. Aber auch mehr Schärfe bei Offenbarende, deutlich kleinere Objektive und vor allem leichter zu rechnende Objektive die einfach besser abbilden.
Ausserdem gefällt mir die Kamera einfach saugut:
Ich mag daher keine Diskussion vom Zaun brechen, aber ich behaupte jetzt einfach mal mit Nikons Einstieg ist der Spiegel Tot. Canon wird setzt sehr schnell folgen, vermutlich hat die Entwicklungsabteilung bereits ein fertiges Produkt und hat nur auf Nikon gewartet. Der Markt wird sich ändern und das ist auch gut so.
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1.2 in der Lagune
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1.2
Wie bereits im Beitrag Wunschkiste beschrieben hatte ich ja die aussergewöhnliche Möglichkeit fast alle Pro-Objektive im Nürnberger Tiergarten zu testen. Bei den wirklich cremigen 1.2er Festbrennweiten fehlte mir allerdings das richtige Motiv. Die Lagune bot da für mich nicht wirklich den richtigen Anwendungszweck.
Blieb also nur Ich selbst:
Einmal mit 17mm Blende 1.2:
(Dank dem komplett schwenkbaren Monitor der EM1 Mark II kein Problem sich selbst zu fokussieren, auch mit Offenblende F 1.2)
Und hier mit 25mm Blende 1.2:
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Wunschkiste
Beim Olympus Fotosommer im Tiergarten Nürnberg hatte ich die Möglichkeit mit einer ausgeliehenen OMD EM-1 Mark II an 4 Stationen eine Menge genialer Objektive zu testen. Optisch am krassesten war sicher die Station mit den Teleobjektiven.
Nur 300 F4 Pro und 40-150 2.8 Pro. Nach der Rückgabe sah die Aufbewahrungskiste wie folgt aus:
Ein Bild der Cam mit dem wirklich genialen 300er musste ich natürlich mit der Handyknipse machen:
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Perspektive
Raus aus der Komfortzone sag ich immer wieder. Bequem aufrechte stehen und Bild ranzoomen geht natürlich auch. Vor allem wen man auf langweilige, beliebige, austauschbare Fotos steht. Also runter auf den Boden und den „anderen“ Blickwinkel suchen, die Perspektive ändern.
Dann finden sich an einem Bagger wunderschöne Details die ein etwas anderes Foto zeigen:
Und bei der 45mm Festbrennweite (90mm am Kleinbild) geht eben nicht der ganze Bagger drauf. Aber so kommt der Junior auch besser zur Geltung, bei der totalen des Baggers mit dem Junior der hinaufklettert würde der Junior als Mittelpunkt des Bildes gar nicht im Mittelpunkt stehen, weil es dann eben der Bagger wäre. So ist trotzdem zu erkennen, hey, ein Bagger ! Aber eben der Junior der hinaufklettert steht im Mittelpunkt.
Drum sag ich immer: Festbrennweiten schulen das Augen und fordern zwangsläufig die Auseinandersetzung mit dem Motiv.