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Wasserspeier
Auch wenn sich das Wetter aktuell leider mal wieder nicht von seiner besten Seite zeigt lass ich mir den Urlaubstag nicht verderben. 1-2 Sachen in der Stadt besorgt und natürlich die Kamera mit an Board. Aktuell immer noch die Sony Alpha 6100. Das 50 1.8 durfte heute mal mit:
Kleiner Hinweis noch: Wer einen Brunnen fotografiert sollte während er durch den Sucher sieht sich nicht kreisförmig um den Brunnen bewegen. Zumindest nicht beim Ehekarussell in Nürnberg. Da gibt es nämlich unten am Rand einige Abläufe. Einer davon hat sich dann über meinen Schuh ergossen. Aber was nimmt an nicht alles für ein gutes Foto in Kauf:
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Stationen einer Ehe
Seit 1984 steht mitten im Herzen Nürnbergs der wohl berühmteste U-Bahn-Entlüftungsschacht in Deutschland. U-Bahn-Entlüftungsschacht ? Hä ? Ja, das Ehekarussell, also der gewaltige Brunnen vor dem Weißen Turm am Ende der Breiten Gasse in Nürnberg beherbergt im Inneren einen U-Bahn-Entlüftungsschacht.
Ich gestehe, das war mir so auch neu. Jedenfalls bin ich seit 1984 wirklich sehr oft an dem Brunnen vorbei gelaufen. Fotografiert habe ich natürlich auch schon das ein oder andere mal. Aber so richtig bewusst im Detail betrachtet habe ich das Ding seit 20 Jahren nimmer.
Gestern durfte die Olympus dann mit dem 45 auf den Brunnen los:
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Prüfe wer sich ewig bindet…
Ich bin ja nicht unbedingt der „lass uns heiraten Typ“, aber das tut jetzt auch nichts zur Sache. Aktuell finden wieder jede Menge Junggesellenabschiede statt. Doch der gestrige war mit Abstand einer der härtesten. Da war der arme Kerl doch tatsächlich an einen Baum gegekettet. Seine Mannschaft hatten alle weiße Hemden mit seinem Konterfei auf dem Rücken. Einer stand auf einer Parkbank und moderierte das Geschehen mit Mikro. Für 1,- EUR konnte eine gewisse Zeit an einer grossen Trommel erkauft werden. So lange die Tromel geschlagen wurde, bekam der arme Heiratswillige mit einer dicken fetten Wasserbazooka unmengen von Wasser mit geschätzten 3 Bar Druck ins Gesicht gespritzt. Freude sieht anders aus
Am Ende der breiten Gasse kam ich dann auch, geradezu passend am Ehekarussell vorbei:
Sehr schön sind die verschiedenen Stationen einer Ehe zu sehen:
Natürlich sind die letzten Bilder wohl eher symbolisch gemeint
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Nürnberger Gemischtes
Ich liebe es zu beobachten. An einem sonnigen Tag könnte ich mich stundenlang an einen belebten Platz setzen und nur Leute beobachten und kategorisieren. Versuchen zu verstehen wie sie ticken, sie einzuordnen, wie sieht ihr Leben aus, sind sie glücklich, sind sie mit sich selbst zufrieden ? Sind sie eher intro- oder extrovertiert ? Sind sie nett ? Eingebildet ? Ledig ? 1000x kleine Fragen, zu jedem Gesicht das an mir vorbei läuft. Es gibt Gesichter, die werden sofort ausgesondert, wieder andere intensiver durchleuchtet.
Warum und wieso ? Keine Ahnung, das geht mir so seit ich denken kann. Hin und wieder, so auch gestern, sorgen Leute aber auch durch ihr verhalten für so viel Aufmerksamkeit, dass sich rasch eine Traube von Passanten um sie versammelt.
2 dieser Personen sind mir gestern vor die Canon gelaufen. Beide treffe ich bestimmt seit 10 oder mehr Jahren immer wieder mal in der Nürnberger Innenstadt. Meist an 2 oder 3 wechselnden Plätzen. Einer davon versammelt die Massen durch seine Taten, der andere nur durch Worte. Ich will beide in genau dieser Reihenfolge vorstellen:
Der Prediger:
Zu finden ist er stets auf einem dieser gusseisernen Müllbehälter. Sein Aussehen scheint sich nicht zu verändern, er wirkt als könnte ihm die Zeit nichts anhaben, als könnte er jeder Veränderung widerstehen. Ich muss voraussenden, die Organisation Kirche, insbesondere die Katholische, ist eine Vereinigung der ich nicht besonders viel ab gewinn kann. Ich toleriere sie, mehr aber nicht. Für mich gibt es keine einzig richtige Glaubensrichtung, jede scheint interessante Werte zu beinhalten, egal ob Islam, Christentum, Buddhismus, oder welche auch immer.
Unser Protagonist, der Prediger scheint sein Leben seinem Glauben unterzuordnen. Er ist ein begnadeter Rethoriker, der den wahren göttlichen Glauben zu vermitteln versucht. Religiöser Spinner, werden die meisten Besucher denken, ja vermutlich. Doch die Intensität und auch seine Wortwahl erscheinen fast bewunderswert. Schafft er es doch auch sehr glaubenskritische Menschen zum Zuhören zu animieren, obwohl sie weniger dem Inhalt seiner Worte, als der Art wie er sie vorträgt zu lauschen.
Auch wenn ich seine Auffassungen nur zu einem geringen Bereich teile, respektiere ich ihn doch als aussergewöhnliche Persönlichkeit in einer oft so angepassten Welt.
Protagonist Nr. 2, der Turner.
Auch er begleitet mich seit vielen Jahren bei meinen Besuchen in der Innenstadt. Ich bewundere ihn, für seine arthistische Leistung, für sein Durchhaltevermögen, für sein positive Lebenseinstellungen. Unvorstellbar wie viel Kraft für derartige Kunststücke notwendig sind. Fast immer werfe ich ihm 1 oder 2 Euro in seinen Sammelbecher, wenn ich ihn sehe. Leider halten sich viele Menschen nicht an die ungeschriebenen Spielregeln: Finde ich die Darbietung interessant und sehe sie mir an, sollte ich doch auch etwas Geld in den Sammelbecher werfen.
Ich mag diese knieenden, demütig nach unten blickenden Nichtstuer nicht, die um Geld betteln. Jemand der sich sein Geld „verdient“ und mich unterhält, zum Staunen bringt oder inspiriert, verdient auch einen kleinen Betrag.
Ich habe ihn gestern gefragt wie alt er ist. 72 Jahre. Ja, 72, kein Schreibfehler. Man stelle sich manch Sportschau sehenden Bundesbürger vor, im Unterhemd, mit geschätzten 20 Kilo Überhang unterhalb der Brust bei gerade mal 40 Lenzen.
ja, dieser Herr ist bemerkenswert. Ich hoffe er fasziniert Nürnberg noch viele Jahre:
Und dann wäre da noch das Ehekarussell. So viele Jahre laufe ich schon daran vorbei und trotzdem hat es nichts von seiner Faszination verloren. Gestern bot sich ein tolles Lichtspiel an der höchsten Figur des aussergewöhnlichen Brunnens. Mit diesem Bild endet auch diese kleiner Exkurs meiner Heimatstadt.
Sonne und Canon rufen nach neuen Taten 🙂